Ein Cartoon nimmts wörtlich

Ein Cartoon nimmts wörtlich

Ein Cartoon nimmts wörtlich

Der Cartoon bedient sich verschiedener Tricks, um den Verstand zu überraschen. Einer davon ist, die Dinge wörtlich zu nehmen. Zwei Beispiele dafür sind hier zu sehen. Ich hoffe, sie passen durchs Schlupfloch.

Der Cartoon ist ein Schelm. Er findet immer wieder ein Schlupfloch, durch das er der Zensur des allgegenwärtigen und übermächtigen Verstands entwischen kann.

 Der Verstand ist ein ernsthafter, überaus pflichtbewusster Beamter, erpicht darauf, alles im Griff und unter Kontrolle zu haben. Allerdings ist er dadurch etwas schwerfällig. Wer ihn überlisten will, muss rasch sein. Das weiss der Cartoon. Daher ist er rasch, über-rasch.

Er überrascht den Verstand. Während dieser noch nachdenkt, hat das Herz schon verstanden und lacht. Deshalb ist ein guter Cartoon immer etwas Herzhaftes. 

Idee, Bild und Wort

Idee, Bild und Wort

Hello Again

Idee, Bild und Wort

Bei diesem Bild habe ich mich buchstäblich mit fremden Federn geschmückt. Mein Beitrag als Cartoonist ist hier für einmal keine Zeichnung, sondern nur die Idee mit dem Vers in der Sprechblase.

Mag sein, dass du kein grosses Licht im Zeichnen bist. Macht nichts. Du kannst dafür vielleicht Verse schmieden – oder hast Einfälle, die auch ohne Reim witzig sind. So kannst du viel Freude haben – und machen – mit Sprechblasen-Montagen. Und vielleicht findest du auf diesem Weg sogar den Mut für gezeichnete Cartoons. Das Gewusst-Wie kannst du dir in der Cartoonschule holen.

Diese Formel ist hilfreich:
Cartoon = Idee + Bild + Wort

 

 

Ein Beispiel: Nehmen wir an, dein Cartoon sollte 10 Punkte erreichen. Bist du ein witziger Typ und zauberst Ideen von 7 Punkten aus dem Hut, brauchst du mit Bild und Wort nur noch 3 Punkte zu ergattern.

Mit dieser Taktik habe ich seinerzeit sogar meine Maturitätsprüfung, das Abitur, geschafft: In Mathe war ich grottenschlecht, dafür in Latein einer der Besten. Hat funktioniert. – Mach die Punkte dort, wo du stark bist! Und beginne einfach mal, denn es ist besser, zehn Punkte zu machen, als hundert nicht zu machen.

Wachs, Feuer und Luft

Wachs, Feuer und Luft

Hello Again

Wachs, Feuer und Luft

Irgendwie clever, die eine Kerze, die keine Lust hat, abgebrannt zu werden. Aber auch ein bisschen dumm, weil sie dadurch ihren Zweck verfehlt, ein wenig Licht und Wärme zu produzieren.  

Um zu brennen, braucht die Kerze bekanntlich drei Dinge: Wachs, Feuer und Luft.

Um zu leben, braucht der Mensch bekanntlich drei Dinge: Wachs, das heisst, die materiellen Dinge. Feuer, das heisst Freude oder – etwas höher gegriffen – Liebe. Und schliesslich Freiheit – die Luft, die es braucht, damit die Flamme nicht flackert oder gar verlöscht. 

 

Ein bisschen dumm wäre der Mensch, wenn er sich ausschliesslich um den Wachs kümmern würde, um eine immer dickere Kerze zu werden. Wachsdumm, gewissermassen. Bei dem ganzen Wachstum würde er den Zweck verfehlen, ein wenig Licht und Wärme zu produzieren. 

Vielleicht sind deshalb die Worte «Kerzen» und «Herzen» so nahe beisammen, damit die Sache mit der Luft und dem Feuer nicht vergessen geht.

PS:

Hast du gewusst, dass die Flamme einer ganz normalen Kerze grösser ist als die einer richtig dicken, fetten Kerze?

 

Cartoonschule „da Matto“
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Der Eierdoktor

Der Eierdoktor

Der Kartoffelpoet Cartoon

Der Eierdoktor

Als ich vor Jahren diesen Cartoon zeichnete, gab es für mich noch eine komfortable Distanz zwischen meiner Welt und diesem Drama im Eierland. Inzwischen gehen auch in unserer Welt immer mehr Eier kaputt – um bei diesem Bild zu bleiben. Angesichts dieses Geschehens möchte ich manchmal dieselbe Diagnose machen wie der Eierdoktor.

Es ist offensichtlich, dass für das Ei «jede Hilfe zu spät kommt». Doch da sind ja drei Eier, die noch intakt sind: der Doktor, der zwar nicht mehr helfen kann, und zwei offensichtlich schockierte Zuschauer. Ein Abbild unserer Welt, sozusagen: Alle möglichen «Doktoren» – gewählte oder selbsternannte – die mit ihrem Latein am Ende sind, und andere, die hilflos zuschauen.

Cartoons sind mitunter recht tiefgründig und lassen Raum fürs Weiterdenken. Damals, beim Zeichnen dieses Eierdramas, war für mich klar, dass das kaputte Ei das Problem ist. Doch heute frage ich mich: Sind nicht die drei anderen das Problem? Wie könnte das Ei als Küken, Spiegelei oder was auch immer seine Bestimmung erfüllen, wenn die Schale nicht aufbrechen würde? – Wäre das am Ende eine Erklärung für das momentane Drama in unserer Welt?

Um Himmels Willen! Jetzt sind wir aber ernst geworden – ein Zustand, in dem wir ohnehin viel zu oft drinstecken und der so gar nicht zum Cartoon passt. Dessen Zweck ist ja gerade, die Schale allzu grosser Ernsthaftigkeit mit Humor zu knacken. Deshalb hier noch schnell ein rührendes Bildchen mit einem anderen Ei – nicht zum Brutzeln, sondern zum Schmunzeln.

Taube Nuss

Taube Nuss

Hello Again

Taube Nuss

In diesem Cartoon wird ersichtlich, dass nicht nur bei den Menschen Konflikte eskalieren können. Eine weitere brisante Enthüllung aus der Serie «Das geheime Leben der Lebensmittel»!

Die Walnuss sieht nicht ein, dass sie sich endlich mit Hörgeräten versorgen sollte und wird daher vom Radieschen als «taube Nuss» tituliert. Da sie ausserdem noch unsensibel ist oder gar unter Altersstarrsinn leidet, merkt sie nicht, welchen Stress sie mit ihrer Schwerhörigkeit verursacht. Sie könnte daher zu Recht auch als «harte Nuss» bezeichnet werden.

Ein Cartoon darf fast alles. Nur eines sollte er nicht: langweilig sein. Abgesehen von einer witzigen Bildidee sorgen die sogenannten «Kontrastpaare» dafür, dass ein Bild nicht fade, sondern knackig daherkommt. Gross – klein, hell – dunkel, glatt – rau, aber auch ruhig – bewegt sind solche Kontrastpaare. Dazu kommt noch die ganze Palette der Farbkontraste.

Falls nun ein weiterer Kontrast entsteht – zwischen dem Zornausbruch des genervten Radieschens und deinem Vergnügen beim Betrachten der Szene – ist das durchaus beabsichtigt. Ein Cartoon soll ja dazu beitragen, das Leben ein bisschen knackiger zu machen. Auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist.

 

 

Je t’aime!

Je t’aime!

Der Kartoffelpoet Cartoon

Oh Bergine, je t’aime!

Für diesen romantischen Cartoon hat meine Muse eine französische Sprechblase geliefert. Sie ist der Ansicht, dass «je t’aime» viel erotischer tönt als «ich liebe dich». Dass sie zudem aus der Aubergine noch ein köstliches Wortspiel zubereitet hat, gefällt mir. Solche Finessen sind der Grund, weshalb ich schon viele Jahre mit meiner Muse zusammenarbeite.

 

Sie liefert die Ideen, und ich mache einen Cartoon daraus. Dabei versuche ich, mit Zeichenstift und Pinsel ihre Ideen nicht nur treffend, sondern auch ästhetisch ansprechend darzustellen. Das wiederum begeistert meine Muse und beflügelt sie für weitere Ideen. Ein fröhliches Ping-Pong im Cartoonland, das uns beiden – und hoffentlich auch den Betrachtern – so richtig Freude macht!