Der Kartoffelpoet Cartoon

Der Eierdoktor

Als ich vor Jahren diesen Cartoon zeichnete, gab es für mich noch eine komfortable Distanz zwischen meiner Welt und diesem Drama im Eierland. Inzwischen gehen auch in unserer Welt immer mehr Eier kaputt – um bei diesem Bild zu bleiben. Angesichts dieses Geschehens möchte ich manchmal dieselbe Diagnose machen wie der Eierdoktor.

Es ist offensichtlich, dass für das Ei «jede Hilfe zu spät kommt». Doch da sind ja drei Eier, die noch intakt sind: der Doktor, der zwar nicht mehr helfen kann, und zwei offensichtlich schockierte Zuschauer. Ein Abbild unserer Welt, sozusagen: Alle möglichen «Doktoren» – gewählte oder selbsternannte – die mit ihrem Latein am Ende sind, und andere, die hilflos zuschauen.

Cartoons sind mitunter recht tiefgründig und lassen Raum fürs Weiterdenken. Damals, beim Zeichnen dieses Eierdramas, war für mich klar, dass das kaputte Ei das Problem ist. Doch heute frage ich mich: Sind nicht die drei anderen das Problem? Wie könnte das Ei als Küken, Spiegelei oder was auch immer seine Bestimmung erfüllen, wenn die Schale nicht aufbrechen würde? – Wäre das am Ende eine Erklärung für das momentane Drama in unserer Welt?

Um Himmels Willen! Jetzt sind wir aber ernst geworden – ein Zustand, in dem wir ohnehin viel zu oft drinstecken und der so gar nicht zum Cartoon passt. Dessen Zweck ist ja gerade, die Schale allzu grosser Ernsthaftigkeit mit Humor zu knacken. Deshalb hier noch schnell ein rührendes Bildchen mit einem anderen Ei – nicht zum Brutzeln, sondern zum Schmunzeln.