Der Schwarzmaler

Der Schwarzmaler

Der Schwarzmaler

Die Galerie der Kraklas wäre nicht vollständig ohne ihren dunkelsten Vertreter, den Schwarzmaler.

Wenn wir die Kraklas, die wir bisher kennengelernt haben, noch einmal anschauen, stellen wir fest: Für den Inneren  Schweinehund, den Verschieberbiber, das Kannichnichtkaninchen und den Couch Potato kann man durchaus ein wenig Sympathie empfinden. Beim Grauen Männchen fällt es schon schwerer – und beim Schwarzmaler erst recht!

So wie jemand auf Erdnüsse oder Peperonis allergisch ist, so sind für den Schwarzmaler alle Farben absolut unverträglich! Er kennt nur eine Farbe, wenn dies denn eine Farbe ist: schwarz. Die schleppt er ständig in einem grossen Kübel mit sich herum. Wo immer sich eine Farbe zeigt, zückt er seinen Pinsel und ruht nicht eher, bis alles schwarz ist.

Mit den Farben verschwindet auch das Licht, die Freude, das Lachen und die Liebe. Erst wenn alles verdunkelt ist, wie London bei einem Luftangriff im zweiten Weltkrieg, fühlt sich der Schwarzmaler so richtig wohl. Das ist die Atmosphäre, die ihm behagt.

Die Frage ist: Was kannst du tun, wenn dieser dunkle Geselle in deinem Leben auftaucht?

Nimm alle Farbe, Freude, Licht und Liebe, die du in deinem Seelenhaushalt finden kannst und schütte sie in deinem Leben aus! Wo immer möglich, bring Farbe ins Leben: In deiner Wohnung, in der Kleidung – und auch in dem, was du denkst, sagst und tust. Mache dir und anderen Freude und halte stets Ausschau nach einem Herz, das sich zeigt. Findest du ein solches, heisse es willkommen! Auf diese Weise schaffst du eine Stimmung, die dem Schwarzmaler ganz und gar nicht passt – und er verabschiedet sich. Das wirkt so sicher wie der Knoblauch gegen Vampire! Ein solcher ist dieser Krakla eigentlich. Mit dem einzigen Unterschied, dass er kein Blut, sondern Energie abzapft.

Zugegeben, das ist mit etwas Aufwand verbunden, und vielleicht musst du gegen den Strom schwimmen. Doch es kann ein spannendes Spiel sein. Und auf jeden Fall ein lohnendes. Es ist das Resonanz-Prinzip. Oder weniger gescheit ausgedrückt: Wie du in den Wald hineinrufst, so tönt es zurück!

Übrigens: Ein wunderbares Mittel, sich den Schwarzmaler vom Hals zu halten, ist Cartoons zeichnen. Erst recht, wenn man sich mit andern in dieser heiteren Kunstform zusammenfindet. Das ist die Idee des Cartoon-Clubs. Da ist Farbe und Freude drin!

Der Couch Potato

Der Couch Potato

Der Couch Potato

Als Couch Potato wird bekanntlich ein Mensch bezeichnet, der in seiner Freizeit stundenlang TV-Sendungen konsumiert und dabei beträchtliche Mengen von Nahrungsmitteln und Getränken zu sich nimmt. – Das ist jedoch ein Irrtum. Dieser Mensch ist kein Couch Potato, sondern nur das Opfer eines solchen!

Couch Potatos sind in Wirklichkeit Kraklas! Für die meisten Menschen sind sie unsichtbar. Nur wer die Fähigkeit hat, Zwerge oder Feen zu sehen, kann sie wahrnehmen. Sie werden als Wesen beschrieben, die tatsächlich Ähnlichkeit mit einer Kartoffel haben. Nur sind sie viel grösser und können locker eine Sofaecke ausfüllen. Trotz ihrer Unsichtbarkeit haben sie ein beträchtliches Gewicht.

Das Bild, aufgenommen mit einer Spezialkamera, zeigt einen Couch Potato, der sich während der Abwesenheit eines Hausbesitzers an dessen Bier und Chips gütlich tut. Dass durch diese versteckte Aktivität der Vorrat an Snacks und Getränken auf geheimnisvolle Weise verschwindet, ist nicht die schlimmste Auswirkung.

Viel gravierender ist der Einfluss, den dieser Krakla auf den Menschen ausübt. Sobald sich dieser vor dem TV-Gerät einrichtet, setzt sich der Couch Potato mit seinem ganzen Gewicht auf dessen Schoss. Nur kurze Gänge zum Kühlschrank und zur Toilette lässt er zu. Diese unsichtbare Last bewirkt das weit verbreitete Festsitzen vor dem TV und das endlose Zappen von einem Programm zum anderen. 

Und weil der Couch Potato von seinem Opfer meist nicht eher ablässt, bis diesem die Augen zufallen, ist auch das sogenannte Fernsehschlafen damit erklärt.

Wenn du ein kreativer Mensch bist und dich nach Feierabend z.B. gerne dem Zeichnen widmen möchtest, hat der Couch Potato etwas dagegen. Wenn er es allein nicht schafft, dich vor das TV-Gerät zu schleppen, holt er seine Verbündeten zu Hilfe, den Verschieberbiber und den Inneren Schweinehund, zwei Kraklas, die an dieser Stelle bereits vorgestellt wurden. Gemeinsam versuchen sie, dich aus dem Verborgenen heraus in die gewünschte Richtung zu lenken.

Das ist der Grund, weshalb es so schwerfällt, nach dem Zeichenstift statt nach der Fernbedienung zu greifen! Nur die wenigsten schaffen es – doch diese werden reich belohnt: Sie merken, dass es ausser dem Produzieren und Konsumieren auch das Kreieren gibt – aus sich heraus etwas Eigenes zu schöpfen – und sie entdecken, dass da die wirklich guten Gefühle zu finden sind!

Das Kannichnichtkaninchen

Das Kannichnichtkaninchen

Das Kannichnichtkaninchen

Wenn das Kannichnichtkaninchen über das Zeichenpapier – oder deinen Lebensweg – hoppelt, hast du es mit einem trügerischen Krakla zu tun: Hilflos und ängstlich kommt es daher, zum Erbarmen. Doch wenn du in seinen Dunstkreis gerätst, verleitet es dich zum grössten Fehler, den du machen kannst – gar nicht anzufangen!

Wann immer du etwas tust, können Fehler passieren. Das ist normal. Und nicht schlimm. Ersetze das Wort “Fehler” mit “Erfahrung”, und du hast eine gesunde Sichtweise. Jeder Fehler bringt dich dem Erfolg einen Schritt näher. Vorausgesetzt, du lernst etwas daraus.

Das Kannichnichtkaninchen will verhindern, dass du überhaupt erst beginnst. Wagst du es doch und es läuft schief, ist es mit seinen mutlosen Kommentaren sofort zur Stelle! Allein seine Gegenwart zapft dir so viel Kraft ab, dass du vielleicht keinen weiteren Versuch wagst. Die Erfahrung wird in der Schublade “Versagen” abgelegt. Wenig hilfreich für das Selbstwertgefühl!

Wie gehst du mit diesem Krakla um?

Sei dir bewusst, dass deine Fähigkeiten grösser sind, als man dich glauben lässt. Lass dich nicht klein machen! Sagt das Kannichnichtkaninchen: “Das kannst du nicht!”, gib ihm einen Tritt in den Hintern mit der Bemerkung: “Das kann ich doch!” Und sollte, was immer du tust, in die Hosen gehen, sag einfach: “Na und?” und mach weiter.

Lerne aus Fehlern und gib nicht auf!

Nimm ein neues Papier zur Hand. Nicht jedes Blatt muss ein Kunstwerk werden, auch Entwürfe braucht es! Das gilt fürs Zeichnen wie fürs Leben. Gib den Anspruch zur Perfektion auf. So bleibst du locker – und das Kaninchen kann dich mal!

Der Verschieberbiber

Der Verschieberbiber

Der Verschieberbiber

Dick und behäbig sitzt dieser Krakla auf dem überladenen Schreibtisch, im unaufgeräumten Keller, auf To Do-Listen und manch einem gut gemeinten Vorsatz. Wo er auftritt, nagt er unermüdlich an der Lebensenergie: der Verschieberbiber.

“Morgen ist auch ein Tag”, pflegt er zu sagen und bläst ins gleiche Horn wie sein bester Kollege, der Innere Schweinehund. Wo sich die beiden breit machen, türmen sich die “To Do’s” auf, weil sie von einem “morgen” zum nächsten verschoben werden.

Wer schon einmal eine schwierige Aufgabe oder eine lästige Pflicht lange vor sich hergeschoben hat, weiss, dass man hundert Mal daran denkt, bevor sie schliesslich doch erledigt werden muss. Sie beansprucht Aufmerksamkeit. Das verschweigt der Verschieberbiber, wenn er dich mit seinen gelben Zähnen angrinst: An jedem To Do-Zettel klebt ein wenig von deiner Lebensenergie. Bei einem Haufen To Do’s ist das eine ganze Menge!

Wer in einem Anflug von Mut oder Wut einen solchen Haufen anpackt und ein To Do nach dem anderen erledigt, wird mit dem herrlichen Gefühl von neuer Energie belohnt – und der Genugtuung, den Verschieberbiber mitsamt seinem Kollegen in die Flucht geschlagen zu haben. Zumindest bis zum nächsten Haufen…

P.S.
Auch beim Zeichnen steht der Verschieberbiber gerne auf dem Schlauch, so dass die Kreativität nicht zu fliessen beginnt. Ist das bei dir der Fall? Falls ja, freue ich mich, wenn du diesen Bremsklotz loswirst, so dass einem frohen Ausflug oder gar einer längeren spannenden Reise durchs Cartoonland nichts mehr im Wege steht!

Das Graue Männchen

Das Graue Männchen

Das Graue Männchen

Die Angst sitzt im Nacken, die Wut im Bauch und das Graue Männchen auf der linken Schulter. Dort ist es nahe am Ohr, wo es pausenlos seine Botschaften hineinflüstert.

Das Graue Männchen ist einer der übelsten Kraftklauer im Sortiment. Taucht etwas auf, was Freude machen könnte, tritt es sofort in Aktion. Mit Vorbehalten, Einwänden und Einschränkungen werden gute Ideen so lange zurechtgestutzt, bis nichts mehr davon übrigbleibt.

So wie den Inneren Schweinehund wirst du auch das Graue Männchen nie ganz los. Doch verhandle nicht mit ihm! Du verhedderst dich nur in seinen zahllosen Argumenten. Bestenfalls endest du mit einem faden Kompromiss, der dich nicht glücklich macht.

So überlistest du das Graue Männchen:
Tue etwas, das dich freut!

Zum Beispiel zeichnen. Auch wenn das Graue Männchen auf dem Beifahrersitz lamentiert, fahr einfach los! Wenn du Glück hast, kommst du in den “Flow”, und das Herz übernimmt die Führung. Dann vermag dich nichts mehr zu bremsen! Der Kommentar des Grauen Männchens wird zum leisen Hintergrundgeräusch und vermag deine Fahrt zum Ziel so wenig aufzuhalten wie die Nachrichten aus dem Autoradio.

So bleibst du in deiner Kraft und wirst aktiv – im Zeichnen wie im Leben. Wann immer du deine kleinen und grossen Ziele erreichst, klopfe Dir kräftig auf die Schulter – am besten auf die linke, wo das Graue Männchen sitzt.

Ich wünsche dir eine frohe Reise durchs Leben – und durchs Cartoonland, wenn du mit dem Zeichenstift unterwegs bist!

Der Innere Schweinehund

Der Innere Schweinehund

Der Innere Schweinehund

Wie der Name sagt, ist dieser Krakla eine Kombination: Gemütlich wie ein Schwein und anhänglich wie ein Hund, begleitet uns der Innere Schweinehund treu durchs ganze Leben. Wegjagen lässt er sich nur für kurze Zeit. Bald schon steht er wieder auf der Matte.

Er ist die trübe Rückseite der glänzenden Medaille “Selbstdisziplin”. Am besten akzeptiert man, dass dies einfach so ist. Erbitterte Schlachten mit dem hartnäckigen Schweinehund bringen nichts. Sie kosten nur eine Menge Energie. Hier wirkt ein Prinzip: Kraft ruft Gegenkraft auf den Plan. Und oft behält die Gegenkraft die Oberhand, selbst wenn es nur eine unschuldige Tafel Schokolade ist.

Besser ist, den Inneren Schweinehund – und sich selber – mit Humor zu behandeln, diesem heilsamen Balsam aus Leichtigkeit und Liebe. Gönne ihm ab und zu einen Knochen, dann hast du eine Zeitlang Ruhe. Und wer weiss? Vielleicht will uns dieser aufdringliche Wicht nur helfen, vor lauter Selbstdisziplin nicht verbissen zu werden.