Der Druide Garnix

Du magst Asterix und Obelix kennen, hast aber von Garnix noch nie gehört. Kein Wunder, denn ich habe ihn erfunden. Im berühmten gallischen Dorf wäre er nicht der Schmied oder der Fischhändler, auch nicht der Chef, sondern ein Druide wie Miraculix. Garnix braut allerdings keinen Zaubertrank. Das macht aber nix. Schliesslich müssen wir nicht römische Soldaten vermöbeln und brauchen daher auch keine Zauberkräfte. Stattdessen gibt uns der Druide einen weisen Rat:

Im richtigen Moment gar nix machen! 

Wandern wir mit Stift und Pinsel durch das grosse Land des Zeichnens, erleben wir wunderschöne Momente. Deshalb lieben wir diese Kunst so sehr. Es kann aber auch sein, dass wir plötzlich in das dunkle Tal von Blut, Schweiss und Tränen geraten. – Wenn du nicht zeichnest, sondern in anderen Gebieten unterwegs bist, ist das ebenso. So manches, was auf dem Zeichenbrett geschieht, lässt sich auch auf dem Spielbrett des Lebens beobachten. Zeichnen ist Leben. Oder wie es eine Schülerin kürzlich ausdrückte: «Das Zeichnen ist zu meiner Lebensschule geworden.»

Die «wunderschönen Momente» im Zeichnen erleben wir dann, wenn wir im «Flow» sind, alles um uns herum vergessen und ganz vertieft sind in die wunderbare Tätigkeit, ein Bild auf dem Zeichenpapier zu erschaffen. Einfach so, aus dem Nichts heraus. Ein bisschen wie der liebe Gott.

Wenn wir uns hingegen in das «dunkle Tal» verirren, wird es ungemütlich. Das drückt sich dann beim Zeichnen im hektischen Bemühen aus, DOCH NOCH die richtigen Striche zu finden, auch wenn das Papier bereits mehr schwarz als weiss ist. In solchen Momenten tritt der Druide Garnix auf. Er rät, ganz einfach das Schlachtfeld zu verlassen – und GAR NIX mehr zu machen!

Wenn man sich wie ein Kampfhund in die Zeichnung verbissen hat, will man das allerdings gar nicht hören! Der Kopf kann es nicht zulassen, Stift oder Pinsel abzulegen und zuzugeben, dass es im Moment nicht weitergeht. Das führte bei mir früher oft zu nächtlichen Kämpfen mit erheblichem Kaffeekonsum, roten Augen, einbetonierten Schulterblättern – und Zeichnungen von der Sorte «gequälte Kacke». Solch leidvolle Erfahrungen haben mich weichgeklopft, so dass ich nun öfters auf den Rat des Druiden Garnix höre. Belohnt wird meine Einsicht dadurch, dass am nächsten Tag oft mühelos gelingt, worum ich zuvor vergeblich gerungen habe.

Vielleicht gehörst du zu den Menschen, die nicht zeichnen. Du magst daher einwenden, dass die Dinge auf dem grossen Spielfeld des Lebens etwas schwieriger seien. Da hast du recht. Es steht nur ein einziges Blatt zur Verfügung – zumindest in dieser Inkarnation – und radieren geht auch nicht. Doch das Spiel ist dasselbe – mit dem Unterschied, dass das Blatt nicht mit hektischen Strichen, sondern durch ENDLOSES DENKEN schwarz werden kann.

Der Zauberspruch «gar nix» wirkt auch hier: Er hilft, das Karussell im Kopf anzuhalten. Ruhe kehrt ein, und Lösungen ergeben sich auf wundersame Weise.

Menschen, die den Druiden Garnix nicht kennen, nennen das Meditation.

 

                                                 Matto 

 

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